Wir erleben derzeit den dritten Boom bei der Teilnahme am Laufsport. Laufen ist weltweit zu einer der beliebtesten körperlichen Aktivitäten geworden, an der sich Millionen von Menschen in verschiedenen Altersgruppen und Ländern beteiligen. Die Teilnahmequoten liegen zwischen 8,5% und 11,3% bei Erwachsenen in Nord- und Südamerika bzw. im westlichen Pazifik. Über die Teilnahme hinaus ist das Laufen ein wirkungsvolles Instrument zur Gesundheitsförderung, mit nachgewiesenen Vorteilen für das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden, wobei frühere Forschungen zeigen, dass das Laufen das Risiko von:
- Gesamtmortalität nach 27%
- Kardiovaskuläre Sterblichkeit nach 30%
- Krebssterblichkeit durch 23%
- Psychische Störungen wie Angstzustände und Depressionen
- Soziale Isolation durch Förderung des gesellschaftlichen Engagements
In Verbindung mit diesen Vorteilen gilt Laufen als eine kostengünstige Aktivität, die nur eine minimale Ausrüstung erfordert - ein Paar Schuhe und ein freier Platz reichen oft aus. Diese Eigenschaften machen das Laufen zu einer demokratischen Form der körperlichen Betätigung, die Menschen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund anspricht. Dennoch sind die Möglichkeiten, sich beim Laufen zu betätigen, für bestimmte Bevölkerungsgruppen immer noch ungleich. Um die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit zu maximieren, sollte der Laufsport durch politische Initiativen, die die Zugänglichkeit verbessern, in nationale und lokale Strategien eingebunden werden. Gemeinschaftsbasierte Programme wie Park Run (https://www.parkrun.com/), ein wöchentlicher 5K-Lauf in öffentlichen Parks, Sanctuary Runners (https://sanctuaryrunners.ie/), das Migranten und Einheimische durch Laufen zusammenbringt, und Free to Run (https://freetorun.org/), das sich darauf konzentriert, Frauen in Konfliktgebieten durch Sport zu stärken, haben Vorteile gezeigt, die über die individuelle Gesundheit hinausgehen. Diese Initiativen stärken die sozialen Bindungen, ermutigen zu einem aktiven Lebensstil und fördern das Engagement in der Gemeinschaft, wodurch Städte und Nachbarschaften gesünder und verbundener werden.
Außerdem steht das Laufen im Einklang mit globalen Gesundheits- und Nachhaltigkeitsinitiativen. Im Gegensatz zu Aktivitäten, die auf teure Infrastruktur angewiesen sind, gedeiht das Laufen in städtischen Parks, auf Wegen und in der freien Natur. Er fördert einen nachhaltigen Lebensstil, indem er zu körperlicher Aktivität im Freien anregt, den Kontakt mit der Natur verstärkt und psychologische Vorteile wie geringere Angst und Müdigkeit, mehr Vitalität und allgemeines Wohlbefinden bietet. Diese Perspektive unterstützt den Wandel hin zu einem ganzheitlicheren Verständnis von Gesundheit, das über das Subjekt hinausgeht und alle lebenden Systeme einbezieht. Auf diese Weise wird die Idee des Laufens als nachhaltige körperliche Aktivität als Schlüsselelement zur Förderung gesünderer und widerstandsfähigerer Gemeinschaften gestärkt.
Da der Laufsport weiter wächst, ist es wichtig, das Potenzial des Laufsports als Instrument für die öffentliche Gesundheit, den sozialen Zusammenhalt und die Nachhaltigkeit zu erkennen, um die globalen Herausforderungen der Gesundheitsförderung zu bewältigen. Wir müssen den Zugang erweitern, Basisinitiativen unterstützen und den Laufsport in Strategien für die öffentliche Gesundheit und die Stadtplanung einbinden.
Die Welt ist in Bewegung - nehmen wir sie an!
Referenzen
- Wicks, C.; Barton, J.; Orbell, S.; Andrews, L. Psychologische Vorteile von körperlicher Aktivität im Freien in natürlicher und städtischer Umgebung: Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse experimenteller Studien. Appl Psychol Health Well Being 2022, 14, 1037-1061, doi:10.1111/aphw.12353.
- Gelius, P.; Till, M.; Messing, S.; Tcymbal, A.; Abu-Omar, K. Müssen wir den Menschen sagen, sie sollen sich weniger bewegen? Das Dilemma der Empfehlungen für körperliche Aktivität aus einer ganzheitlichen Gesundheitsperspektive. German Journal of Exercise and Sport Research 2024, 54, 21-28, doi:10.1007/s12662-023-00912-8.
- Abu-Omar, K.; Chevance, G.; Tcymbal, A.; Gelius, P.; Messing, S. Physical activity promotion, human and planetary health - a conceptual framework and suggested research priorities. The Journal of Climate Change and Health 2023, 13, 100262, doi:https://doi.org/10.1016/j.joclim.2023.100262.
- Rizzo, N. Running Boom: 28,76% der Läufer starteten während der Pandemie. Online verfügbar: https://runrepeat.com/new-pandemic-runners (Zugriff am 01. Juni).
- Hulteen, R.; Smith, J.J.; Morgan, P.J.; Barnett, L.M.; Hallal, P.C.; Colyvas, K.; Lubans, D.R. Global participation in sport and leisure-time physical activities: Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse. Präventivmedizin 2017, 95, 14-25, doi:https://doi.org/10.1016/j.ypmed.2016.11.027.
- Pedisic, Z.; Shrestha, N.; Kovalchik, S.; Stamatakis, E.; Liangruenrom, N.; Grgic, J.; Titze, S.; Biddle, S.J.H.; Bauman, A.E.; Oja, P. Ist Laufen mit einem geringeren Risiko für die Gesamtmortalität, die kardiovaskuläre und die Krebsmortalität verbunden, und je mehr, desto besser? Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse. British Journal of Sports Medicine 2020, 54, 898, doi:10.1136/bjsports-2018-100493.